Veloferien Cesenatico 2011

Für den einen Teil, Veloferien, für die anderen, Trainingslager. Schon seit Jahren dürfen wir „Adler“, von unseren RV Sulz – Freunden organisierten Ferien teilnehmen.

Gemeldet waren, Hans Kollaritsch, Ulf Marti, Erich Meier, Toni Meyer und Felix Thommen. Dass „Schiforn“ nicht nur schön sein kann, hat Hans nach einer Knieverletzung erfahren müssen und seine Teilnahme frühzeitig  storniert.

Zum Veloverlad, am Samstag, den 30. April waren dann die restlichen vier, pünktlich um 03:15 anwesend. Die erfahrenen zwei „Lader“, Herbert Weiss und Felix Obrist schafften das in einer guten halben Stunde. Nach der Kontrolle der Meldeliste, konnte unser Chef Chauffeur, Christoph Bräm, um 03:50 den Motor starten.

Über die Verkehrsfreien Strassen fahren wir, musikhörend, schlafend, lesend, schnarchend, dem Zugersee entlang, über Schwyz, Gotthard dem Tessin entgegen. Bereits um 05:30 steuern wir den verdienten Morgenkaffee in der Raststätte „Bellinzona Nord“ an. 06:15 Abfahrt Richtung Italien.

Dass das Leben nicht nur Sonnenschein ist, sondern auch Schattenseiten bereit hält, diese Erfahrung haben wir auf den Fahrten nach Italien schon ein paarmal erleben müssen. Das Leben kommt. Zweimal durfte ich Grossvater werden!! Das leben geht. Einmal habe ich einen nahen  Angehörigen verloren und so hat die Wirklichkeit in diesem Jahr Toni Meyer eingeholt, der in dieser Nacht, unerwartet seine Schwägerin verloren hat .

C´ est la vie.

Die Ruhezeitverordnung zwingt uns in Italien nochmals, zu einer stündigen Rast. Im dichten, aber flüssigen Verkehr „rasen“ wir rekordverdächtig unserem Ferienziel entgegen. Etwas getrübt wird der Blick durchs rechte Busfenster. Richtung „Gebirge“, dunkle Wolken, es könnte auch Regen dabei sein.

12:30 Cesenatico erreicht. Rekordfahrzeit!! In Windeseile werden die Räder ausgeladen und im Velokeller ein Plätzchen gesucht. Hildy verteilt die Zimmerschlüssel. Wo aber ist die Sonne? Um 13:06 meine erste Bestellung bei Nando an der Bar. Rekord! Un bicchiere di vino bianco. Mit diesem Satz ist mein Überleben in Italien schon fast gesichert.

Vor dem Hotel treiben sich, in Velomontur, die ersten Optimisten herum. Ja, man könnte, es wird besser und und und… Tatsächlich es gibt die ersten Sonnenstrahlen. Vom Optimismus angesteckt versprechen Toni und ich, in 3 Minuten bereit zu sein. Bei der doch etwas kühlen Witterung, entscheide ich mich, für die lange Hose. Die Hosenträger liegen auf dem Bett bereit. Aber für die Montage braucht es Zeit, die wir bei den versprochenen 3 Minuten nicht mehr haben. Für ein gemütliches Einrollen wird‘s wohl reichen.

3 Sulzer und die 4 Adler eröffnen den Prolog. Flach, ein bisschen Richtung Savignano dann ein bisschen Richtung Gambéttola aber am Schluss landen wir doch oben in Longiano. Dort holen uns dann auch die Regentropfen ein. Also nichts wie runter zum Meer. In einem Kreisel verpasse ich etwas den Anschluss und bemühe mich das Loch zu stopfen. Auf meinem Tacho stand vorne eher eine Vier, als eine drei und der Gedanke schiesst durch meinen Kopf „Ja Hallo!!! Habe ich Veloferien gebucht oder ein Radrennen??“ und lasse die Beine Hängen. Max übernimmt die Verantwortung und fährt die Lücke zu. Glücklich bin ich bei jeder Rotlichtfase. Hier habe ich die einzige Möglichkeit meine Hose wieder zu richten, die zwischenzeitlich fast an meinen Knien hängt.

Am Ende jeder Tour, ist der Treffpunkt wie immer, im Strandbeizli bei Claudio. Mein Tacho zeigt 62 Km und der Himmel strahlt. So haben wir es bestellt. Keine Wolke ist mehr zu sehen und mein Vocabulaire wird erweiter mit „Mezzo litro di bianco“. So geht der erste Ferientag zu Ende.

Leider verlässt mich mein Zimmerkamerad Toni Meyer, er kann um 04:00 zu einem weniger schönen Ereignis, mit unserem Bus in die Schweiz zurückfahren. Toni du fehlst allen!!

Es gibt vier Stärkeklassen die frei gewählt werden können. Gruppe Hildy: Ist eher für „poschte“ Markt und Kultur. Aber auch zum Velofahren. Gruppe Hans: Sie starten am Morgen als erste, sind aber zum Mittagessen zurück. Die Strecken sind so zwischen 40 und 60 Km. Dann die Gruppe Hobby: Mit Marcel und Herbert. Hier habe ich mich eingeteilt. Wir legen so um die 100 km zurück. Die Gruppe David Held: Sie haben sich als Wochenziel, 10‘000 Höhenmeter vorgenommen..

Für die Gruppe Hobby ist für Sonntag der „Passo Grillo“  ca. 90 Km angesagt. Bei kühler Witterung, aber doch bei Sonnenschein radeln wir über den „Grillo“. Entäuscht bin ich, von der Strasse, sie ist in der Anfahrt und Abfahrt, in einem schlechten Zustand. Mann kann es nirgends „sausen“ lassen. Nach dem obligaten Spaghetti essen, kommen wir wieder in Meeresnähe und Oski schlägt eine Zusatzrunde vor. Einfach flach, bei diesem schönen Sonnenschein. Zu dritt finden wir dann auch eine schöne breite Strasse mit gutem Belag (Keine Löcher und Gräben). Zügig rollen wir zwischen 35 und 40 km/h Richtung Ravenna. Nach ca.15 km kommt tatsächlich ein Schild „Ende Autobahn“. Langsam habe ich den Verdacht, dass meine Begleiter durchziehen bis Ravenna. Das wären dann +50km. Durch meinen Respekt vor dem „Hammermann“ steuern wir Cervia an und rollen dann auf der Küstenstrasse zurück, zum Treffpunkt „Claudio“. Zuerst Tacho konsultieren (108 km), dann konsumieren.

Vorgeschlagen für den Montag, ist der „Ciola“. Start 10:00. Über Cesena, Borello erreichen wir in Linaro den Fuss des Ciola. Röbi und Roland starten mit Vorsprung in die Steigung. Plötzlich macht der Vorschlag einer Zusatzschleife die Runde. Ich höre der Diskussion nicht so genau zu. Und flugs sind alle wild entschlossen diese neue Strecke zu fahren. Hallo! Wo geht’s durch? Kann ich mich verfahren? Nein, immer geradeaus, bis Ranchio und weg waren sie. Also fahre ich mit meinem Tempo hinterher. Irgendeinmal muss ich sie ja noch sehen können. Nach knapp 5 km erreiche ich Ranchio. Toll! Fünf Wegweiser nach links und fünf nach rechts. Also, Sonnenbrille runter, Lesebrille auf und die Karte genau studieren. Es wird mir klar, wenn ich hier falsch fahre, kann ich in Florenz landen. Das wäre dann mehr als eine Tagestour. Nach längerem Studium ist mir klar, Richtung Sàrsina, ca.15 km. Aufgeschnappt habe ich noch „Zusatzschleife auf den Ciola“  also müssen die nach ca.7 km Aufstieg, dieses kleine Kretensträsschen genommen haben. Locker finde ich den Wegweiser „Ciola“ und biege in dieses 3 Meter Strässchen ab, das den Namen Strasse wirklich nicht verdient. Steil hinunter, steil hinauf und sehr kurvenreich. Die Abfahrten passiere ich sehr vorsichtig, wenn dir hier etwas passiert, findet dich keine S…..Ich passiere Musella. Fünf Häuschen und eine grosse Kirche. Nach 5 km erreiche ich unterhalb des Ciola die vorgesehene Route. Rasant geht’s hinunter nach Mercato und auf der Nebenstrasse bis zum Restaurant bei der Brücke „S. Maria“ die den Saviofluss überquert. Bei meinem Eintreffen haben noch nicht alle bemerkt, dass ich gefehlt habe. Der Rückstand war nicht all zu gross, denn es hatten noch nicht alle ihr Getränk. Nach den obligaten Spaghetti, treffen wir in Borello, wieder auf die Strecke vom Vormittag. Das Ziel ist Klar. Claudio!!

Für Dienstag steht der „San Leo“ auf der Liste. Es ist nicht das erste mal, dass es regnet, wenn der „Leo“ angesagt ist. So auch dieses Jahr. Beim Morgenessen „schüttet“ es, was das Zeug hält. Also werden die Notfallpläne hervorgeholt. Ruhetag vorverschieben. Mit dem Bus  nach Bellaria ins Fahrradgeschäft „Cicli Boghetta“. Eine größere Gruppe besucht das Einkaufscenter „Romagna“. Ich bleibe im Hotel. Um 11 Uhr ist die Strasse abgetrocknet und die Sonne beginnt ihr Werk zu vollenden. Ich stelle mir vor, dass in der „Romagna“ Gruppe einige beginnen zu scharren. Andere wollen noch das Fahrradgeschäft durchstöbern und so scheint die Sonne ohne, dass Rad gefahren wird. Gäl Erich. Um 13:30 erscheint Patrik, frisch rasiert, von dem Scheitel bis zur Sole. Wir beschliessen gemeinsam die Beine etwas zu lockern und radeln flach Richtung Rimini. Nach 42 km können wir mit gutem Gewissen das Tagesziel „Claudio“ ansteuern.

Mittwoch: „San Leo“. Regen! Auf den Nachmittag sind Aufhellungen angesagt und wir beschliessen eine lockere Nachmittagstour. 14:15 Abfahrt Richtung Savignano und dann links des Flusses „Rubicon“. Von der Südseite erklimmen wir  Roncofreddo. Dort genehmigen wir uns einen „Cappuccino“. Nach der Weiterfahrt kreuzen wir die 10‘000 Höhenmeter Gruppe. Über Longiano erreichen wir nach 62 km unser Tagesziel.

Donnerstag: „San Leo“. Natürlich, auch in Italien scheint die Sonne. San Leo wir kommen!  Über Pugliano kann noch eine Zusatzschleife gefahren werden. Oski, Roland und ich riskieren die direkte Abfahrt. Die Strasse ist ebenso schlecht wie am Grillo. Im vereinbarten Restaurant treffen sich wieder alle zum Spaghetti essen. Über Veruccio, Santarcangelo geht’s wo hin? Natürlich zu Claudio.

Freitag: Perticara, eine wunderschöne Strecke. Die Anfahrt ist ähnlich wie die Rückfahrt gestern. Veruccio, Novafeltria dann rechts auf 655 Meter nach Perticara. Hier gibt es für 5.50 Euro, eine rechte Portion Spaghetti. Nach dem Mittagessen nehmen wir den schönsten Teil der Strecke in Angriff. Das „Wellblech“. Mit Abfahrten und „Tempostützen“ immer mit Sicht ins Landesinnere oder aufs Meer. Und so geht nicht nur diese Tour zu Ende, sondern auch unsere Veloferien. Ein letzter Treff bei Claudio und schon heisst es wieder, Ciao bis zum nächsten Jahr.

Um 18:00 müssen die Räder verladen werden, die Koffer gepackt und die letzten Schweisstropfen abgeduscht werden. Nach dem Nachtessen geht’s im Ausgang, zum obligaten Cappuccino, mit viel Schaum, einem separaten Schälchen Rahm, inklusive Konfekt und das alles für 2 Euro.

Samstag: Tagwache 05:45. Gepäckverlad und anschliessend Morgenessen. Von Hildy werden wir noch mit Reiseproviant versorgt und pünktlich um 07:28 wird der Busmotor in Betrieb gesetzt. Auf der Raststätte „San Martino“ gibt‘s den letzten Espresso. Zügig geht’s Richtung Schweiz. In Bellinzona gibt es die zweite Rast. Dort erfahren wir vom zwei Kilometer langen Stau vor dem Gotthardtunnel. Aber wir haben ja den Chef Chauffeur Christoph! Der verlässt die Autobahn in Quinto, in Airolo fädeln wir wieder ein und fünf Minuten später sind wir schon im Tunnel. Um 16:45 treffen wir bereits wieder in Sulz ein.

Bedanken möchte ich mich, bei den Organisatoren, bei unseren RV Sulz – Freunden und allen Heinzelmännchen im Hintergrund die erst so einen Anlass möglich machen. Mit den besten Wünschen, bis zum 12. Mai 2012.               

Felix Thommen

 

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